Sonntag, 25. September 2011

Zauberfeder 11

heute gibt es mal etwas längeres :)


11 Früchtchen

Kommen sie. Drei Würste zum Preis von Zweien“.
Frischer Fisch. Holen sie sich einen leckeren frischen Fisch auf ihren Tisch“.
Diese und andere Marktschreier musste sich Raven schon den ganzen Tag anhören. Raven war ein 1.80 großer, Schwarzhaariger Mann mit dunkelgrünen Augen. Seine Haare hatte er sich zurück gebunden damit sie ihm nicht dauernd im Weg waren. Offen gingen sie ihm knapp bis über die breiten Schultern. Raven war 28 Jahre jedoch Geschäftsführer von 5 Obst und Gemüseläden die verteilt in Berlin waren. Ab und zu half er in dem Gemüseladen bei sich um die Ecke mit aus, oder wie fast jeden Samstag auf dem Wochenmarkt.
Gerade packte er einer alten Frau 5 Äpfel in eine Tüte welche er ihr auch mit einem freundlichen lächeln reichte. „Danke mein Junge“, lächelte die alte Frau. „Aber nicht doch. Wie geht es ihnen und ihrem Mann Frau Herrlich?“, fragte Raven lächelnd nahm während er auf Antwort wartete das Geld an.
Oh Egon hat wieder ein schlimmes Knie. Kann kaum laufen und das Rheuma macht ihm auch schlimm zu schaffen“, klagte Frau Herrlich ihm auch gleich ihr Leid.
Das ist wirklich nicht schön. Ich wünsche ihrem Mann eine gute Besserung und seien sie vorsichtig auf dem Heimweg. Nicht das sie auf dem Schnee ausrutschen“, sprach Raven und gab ihr das Wechselgeld, rieb sich dann kurz die Hände an einander. Es war kalt und Anfang Dezember. Kurz sah er der alten Dame noch nach, wand sich dann aber seinem nächsten Kunden zu.
Kurz zog er sich seine Mütze zurecht, konzentrierte sich auf seine Arbeit. Es war eigentlich ein Samstag hier wie immer. Nichts interessantes passierte. Nach drei weiteren Kunden verschwand er in den hinteren Teil des Standes um sich etwas um den Papierkram zu kümmern. Er schaffte es genau zehn Minuten da ertönte die laute Stimme seines Kollegen von vorne.
Mach das ihr weg kommt. Ihr braucht hier gar nicht betteln“, bellte Arnold, sein Kollege so das Raven neugierig aufstand. Er war ja von Natur aus schon sehr Neugierig, aber erst recht wenn er Langeweile hatte. „Was ist denn los?“, fragte er Arnold, den Kollegen mit den roten Ohrlangen Haaren. „Die beiden da versuchen hier zu betteln“, damit deutete Arnold anklagend auf zwei Schwarze Wesen die sich unter den Obststand durch geschmuggelt hatten und sie nun mit großen Augen ansahen.
Diese schwarzen Wesen waren jedoch keine Menschen. Es waren zwei Hunde. Es waren ein Shetland Sheepdog in Schwarz mit einem weißen Latz und ein Tibet Terrier ganz in Schwarz. Raven kannte sich recht gut mit Hunden aus und wusste deswegen auch direkt was er da vor sich hatte. „Verschwindet endlich“, zischte Arnold zu den beiden Hunden die ihn aus großen Augen ansahen, wobei der kleine Terrier zwischen den Pfoten seines Freundes Hockte. „Kümmre dich um die Kunden Arnold“, wies Raven den jungen Mann an da schon ein Mann auf die Bedienung zu warten schien. Arnold kam dem Befehl seines Chef auch sofort nach, so das Raven sich runter hockte. „Und was soll ich mit euch beiden machen?“, fragte Raven und ließ den großen Hund an seiner Hand schnuppern. Der kleine jedoch hielt sich nicht damit auf sondern platzierte einen Plastik Tüte vor seinen Füßen.
Auffordernd bellte der kleine einmal.
Verwundert nahm Raven die Tüte hoch und drehte sie kurz in seinen Händen. Was sollte er denn mit der Tüte? Er hatte ein großes Fragezeichen. Kurz spähte er auch einmal in die Tüte rein und entdeckte einen Zettel den wohl jemand irgendwo raus gerissen hatte. So angelte er sich das Papier heraus und warf einen Blick drauf. In dem Papier war auch ein Geldschein drin.
So, so ihr geht also Einkaufen wie?“, fragte Raven lächelnd und erhob sich wieder. „Wartet kurz hier“, meinte er nur noch und suchte die wenigen Sachen auf dem Zettel schnell zusammen. Es war nicht viel, so das er das Wechselgeld auch in die Tüte packte.
Dann hockte er sich auch wieder zu den Hunden herunter und hielt die Tüte dem größeren hin. Er glaubte nicht das der kleine schwarze Terrier die Tüte schleppen konnte. Der große Shetland Hund nahm die Tüte auch brav an sich, wedelte freudig mit der Rute und erhob sich. Ohne sich noch mal umzublicken quetschten sie sich durch die Menschenmassen davon.
Das war mal ein komischer Einkäufer“, ertönte neben ihm Arnolds Stimme und Raven musste ihm da voll und ganz zustimmen. „Aber wirklich gut erzogene Hunde“, schmunzelte er als Antwort und sah noch mal in die Richtung wo die Hunde hin verschwunden waren. Doch sie waren nicht mehr zu sehen so das er den Zettel, die Einkaufsliste aus seiner Tasche zog. Die Handschrift war recht zittrig und es war auch nur mit einem recht blassen und Altersschwachen Bleistift geschrieben.
Was das wohl für ein Mensch war der seine Hunde zum Einkauf schickte? Vielleicht war die Person ja in Eile gewesen und konnte nicht alles auf einmal machen. Ein lächeln lag auf Raven seinen Lippen. Amüsiert steckte er die Einkaufsliste zurück in seine Tasche und verschwand wieder nach hinten um etwas Papierkram zu erledigen. Gegen Nachmittag kam dann eine weitere Kollegin die ihn ablöste. So konnte er endlich seinen eigenen Einkauf erledigen. Zum Glück hatte der Supermarkt noch auf.
Er beeilte sich musste jedoch aufpassen auf dem Schnee und Schneematsch nicht auszurutschen. Sein Weg führte ihn zum Supermarkt der in der Nähe seiner Wohnung war. Dort griff er sich einen Einkaufskorb und schlich durch die verschiedenen Gänge, packte einiges ein und kam dann zur Kasse. Bezahlt war schnell und auch das verstauen in seinem Rucksack. So verließ er den Supermarkt und ließ kurz den Blick wandern. Mit einem mal verharrte eben dieser Blick auf etwas schwarzem. Eigentlich zwei schwarzen Punkten die gerade hinter einer Hausecke verschwanden so das seine Neugier wieder mal entfacht wurde.
Trotz seines Einkaufs schlug er den Weg direkt zu der Hausecke ein wo die beiden Einkaufshunde verschwunden waren.
Raven erreichte die Hausecke ziemlich schnell und sah weiter vor sich die beiden Hunde vor einer Haustür stehen. Sie saßen brav und machten keine Anstalt an der Tür zu kratzen oder dergleichen. Raven lehnte nachdenklich an der Hauswand und beobachtete die beiden Hunde. In diesem Moment erschien eine Hand aus dem Hauseingang. Diese Hand nahm dem großen Shetland die Tüte aus dem Maul, streichelte beiden kurz über den Kopf. Jetzt bemerkte Raven auch die schmutzigen Schuhe. Die Beine die nach oben zu sehen waren, zitterten scheinbar ziemlich. Leicht legte er seinen Kopf etwas schief.
Warum ging die Person nicht rein wenn sie fror? Langsam spürte Raven auch wieder die schwere seines Rucksackes auf seinen Schultern. Er sollte langsam weiter, aber es interessierte ihn wem diese beiden Hunde gehörten. Also würde er einen Umweg gehen um die Person zu sehen. Mit einem kleinen Ruck bewegte er sich endlich weiter. Seine Nase war eh schon halb am abfallen und bestimmt Knallrot wie die von Rudolph dem Rentier. Solange er sich aber nichts weg holte würde es schon gehen.
Die beiden Hunde waren scheinbar recht schnell auf ihn Aufmerksam geworden. Der große schaute ihm nur neugierig entgegen während der kleine anfing zu bellen. „Winni. Leise“, ertönte auch schon eine raue Stimme und eine Hand erschien die den kleinen zurück zog. In dem Moment war Raven auch nah genug um in den Eingang sehen zu können. Er staunte nicht schlecht.
Es war ein blonder Junge. Er sah nach keinen zwanzig Jahren aus. Zwei strahlend blaue Augen die bis eben noch auf den kleinen Terrier gerichtet waren sahen ihm nun erschrocken entgegen. Das Gesicht des Jungen war völlig verschmutzt, ebenso dessen Kleidung. Diese wies zusätzlich noch einige Löcher auf. Der Junge war ziemlich abgemagert was deutlich an den eingefallenen Wangen deutlich wurde.
Gibt's was zu gaffen?“, zischte der Junge auch schon entgegen hielt den Terrier der wild bellte weiterhin fest. Der Shetland dagegen blieb ganz ruhig. Raven jedoch ließ seinen Blick noch mal kurz über ihn wandern. Der jüngere schien wirklich stark zu zittern und hatte sogar schon leicht blaue Lippen. „Hey ich habe dich was gefragt du Pimpf“, knurrte der Junge ihn weiter an und drückte Winni, so hieß der Terrier wohl, an sich ran. „Du solltest Heim bevor der erfrierst“, waren Ravens einzige Worte dazu.
Dann wand er sich auch schon ab und machte sich wieder auf den Weg. Dabei war er in Gedanken noch bei diesen Ausdrucksstarken blauen Augen. Er fragte sich wirklich warum der Junge da hockt. Nach der Kleidung und dem Dreck zu urteilen war er wohl nicht erst seid Heute draußen.
15 Minuten später war er dann auch endlich daheim, räumte seinen Einkauf in die Schränke und kochte sich erst mal einen heißen Tee. Es war noch nicht wirklich spät, doch ihm war irgendwie als habe er etwas vergessen. Ein klingeln an der Tür schreckte ihn auf.
Als er die Tür geöffnet hatte, sprang ihm auch direkt ein junger Mann an den Hals. „Ravi ich habe dich ja soooo vermisst“, jauchzte der Mann von 24 Jahren glücklich und dachte nicht daran sich in nahe Zukunft wieder zu lösen. „Tasso“, keuchte Raven und legte einen Arm locker um diesen. Seinen besten Freund hatte er ja ganz vergessen. Dieser hatte sich schon vor einem Monat bei ihm angekündigt. Er wollte einen Monat bei ihm bleiben, also auch Silvester mit ihm feiern.
Du hast mich doch nicht etwa vergessen?“, fragte Tasso und sah ihn mit schief gelegten Kopf musternd an. Leicht schluckte Raven. „Das würdest du mir zutrauen?“, fragte Raven unschuldig und bekam einen knuff in die Seite. „Dafür trägst du mein Gepäck rein“, und schon war Tasso an ihm vorbei in die Wohnung geflitzt. Die große Reisetasche hatte er vor der Tür stehen gelassen. Amüsiert schnappte Raven sich die Tasche und schloss die Tür, folgte Tasso ins Gästezimmer.
Gehen wir heute noch aus?“, fragte Tasso auch sofort als er ihn erspäht hatte. „Was willst du denn machen?“, fragte Raven nur dagegen. „Shopping“, war die Standard Antwort und strahlende braune Augen sahen ihm entgegen. Es war eher ein dunkles braun. Tasso war etwas kleiner als er selber, aber nicht wirklich viel. Seine Haare waren braun und ziemlich kurz. Tasso war eine Person der auf sein äußeres viel Wert legte.
Aber nur wenn ich nicht dein Packesel spielen muss“, gab Raven seine Zusage und keine zehn Minuten später hatten sie das Haus verlassen und waren kurz darauf ach schon unterwegs.
Sie verbrachten den restlichen Nachmittag und Abend in der Stadt. Tasso war wie jedes Jahr im Dezember im totalen Kaufrausch. So auch dieses mal und das beste Beispiel war Raven. Dieser hatte in jeder Hand zwei Tüten, wovon gerade mal eine ihm selber gehörte.
Lass uns noch einen Glühwein trinken“, strahlte Tasso als er einen Stand entdeckte. Die Stehtische waren schon gut besucht, doch Tasso fand schnell einen Platz. Raven folgte ihm und stellte erleichtert seufzend die Tüten ab, sah seinem Freund nach wie dieser ihnen was zu trinken Organisierte. „Hier. Wie geht es eigentlich Steffen?“, fragte Tasso als er wieder kam und Raven eine Tasse Glühwein reichte. „Ganz gut denke ich. Er hat sich mal wieder hinter einen neuen Roman vergraben. Ich wollte ihn Morgen besuchen gehen“, sofort sah Raven zwei strahlende Augen was wohl so viel hieß wie das da jemand mit wollte.
Aber reg Steffen nicht wieder so auf“, lächelte Raven Stirn runzelnd da er seinen besten Freund doch kannte. „Ich ihn aufregen? Niemals. Ich will ihm doch nur das beste“, kicherte Tasso in seinen Glühwein rein. „Und das bist du?“, grinste er seinem Gast zu der hastig nickte. „Klar wer auch sonst. Ich bin das beste was Steffen passieren kann. Er wird nichts besseres finden“, kam es völlig überzeugt und mit ernsten Blick von Tasso. Beide sahen einander nen Moment ernst an, bis bei beiden auch schon die Mundwinkel nach oben zuckten und sie zu lachen anfingen. Dafür kassierten sie auch direkt einige schräge Seitenblicke.
Nicht das es sie stören würde. „Lass uns Heim. Wird langsam ziemlich kühl“, fröstelte Raven schließlich und schnappte sich nachdem Tasso den Pfand kassiert hatte, die vier Tüten und schon konnten sie los.
Auf dem Heimweg sprachen sie über alles mögliche bis sie an der Ecke vorbei kamen wo Raven heute schon einmal gestanden hatte. Sein Blick ging ganz Automatisch zu dem Hauseingang, doch sah er weder die Hunde noch die Füße und Beine des Jungen. „Kommst du?“, fragte Tasso da Raven unbewusst stehen geblieben war. „Ja klar“, und eilig lief er weiter.
Der Junge war wohl doch Heim gegangen. Kein Wunder bei der Kälte. Er hätte nicht erwartet das der kleine das frierend durchstehen würde, doch da hatte er sich getäuscht. Denn kurz bevor sie daheim waren ertönte ein lautes bellen. „Schau mal. Ist der nicht süß?“, fragte Tasso und deutete auf einen kleinen Hund. Raven erkannte Winni sofort auch wenn er ihn nur das mal auf dem Markt und bei dem Jungen gesehen hatte. Er fragte sich wo der Rest war. Der Shetland und der Besitzer.
Der kleine Tibet Terrier hatte sie auch schnell entdeckt und stapfte durch den Matsch auf die zu, bellte sie von unten herauf an. „Na was willst du denn süßer?“, fragte Tasso doch Winni zerrte Raven mit einem mal am Hosenbein mit sich. Zumindest versuchte er es. „Ich glaub er will das du mit kommst“, stellte Tasso seine ach so große Vermutung auf. „Nein wie bist du nur darauf gekommen“; stichelte Raven und sofort plusterte sein Freund die Wangen auf. Leicht auflachend folgten sie Winni dann aber.
Sie kamen schnell zu einem kleinen Park, doch Winni lief weiter bis sie vor einer kleinen Kapelle ankamen. Die Tür war angelehnt so das er sich durch den Spalt quetschte, drinnen noch mal bellte. Raven und Tasso folgten ihn nach drinnen, rieben sich fröstelnd die Hände an einander. „Was sollen wir hier?“, fragte Tasso leise und ein erneutes bellen war die Antwort. Es kam von etwa mittig außen, aus einer Sitzreihe. Gerade als das kläffen von dem kleinen verklang ertönte ein dunkleres bellen. „Huch? Noch einer?“, wunderte Tasso sich doch Raven eilte schon zu den Hunden und der Gestalt die reglos auf der Bank lag.
Hey kleiner. Aufwachen, du erfrierst hier noch“, leicht rüttelte er an der Schulter des Jungen hatte nur kurz zu den beiden Hunden gesehen. Der große Shetland hatte sich nah an den Jungen gesetzt, wohl um ihn etwas zu wärmen oder ihn aufzuwecken. Aber der Junge regte sich nicht. „Was ist mit ihm?“, fragte Tasso der hinter der Bank in der nächsten Reihe stand, legte dem Bewusstlosen eine Hand auf die Wange. „Der is ja Eiskalt“, keuchte Tasso und zog hastig die Hand zurück.
Tasso? Nimm die Tüten. Wir nehmen ihn mit“, damit drückte er seinem Freund die Tüten in die Hand und nahm selber den Jungen auf die Arme. Sofort fing Winni an zu knurren was eher kläglich wirkte. Aber Raven bezweifelte nicht das Winni gut zu beißen konnte wenn es musste. „Na hopp. Kommt mit ihr beiden“, damit verließen sie die Kapelle auch schon, waren in weniger als zehn Minuten daheim wo Raven seine Last auf dem Sofa ablegte. Winni und der Shetland machten es sich neben dem Sofa bequem, immer drauf achtend das ihrem Herrchen nichts passierte. „Decken“, murmelte Raven nur und ignorierte Tasso der ihn beobachtete. Aus dem Schlafzimmer holte er ein paar Decken die er ins Wohnzimmer schleifte.
Tasso? Mach uns doch bitte was heißes zu trinken“, bat er seinen Freund im vorbei gehen und war wieder neben seinen jungen Gast. Er merkte sofort das dessen Kleidung völlig durchnässt war und begann ihn zu entkleiden. Dabei drang ein unangenehmer Geruch in seine Nase. Der Junge hatte sich wohl länger nicht mehr gewaschen. Doch er entledigte ihn einfach seiner Sachen. Auch die Shorts mussten aus da sie ebenfalls nass waren. Dann Deckte er ihn mit drei Decken zu, verpackte ihn förmlich.
Die Heizung war auch schnell angemacht und Tasso brachte drei Tassen ins Wohnzimmer, ebenso eine Kanne mit Tee. „Willst du ihn jetzt hier lassen?“, fragte Tasso und setzte sich in einen Sessel, schlürfte seinen Tee. „Was sonst?“, kam nur die Gegenfrage und auch Raven schnappte sich eine Tasse. „Die Polizei anrufen? Ich denke er wird bereits vermisst. Sieht nämlich so aus als sei er schon ne Weile auf der Straße“, fachsimpelte Tasso vor sich hin. „Kann sein. Aber erst mal lass ich ihn hier. Er wird schon nichts anstellen“, zuckte er mit den Schultern. „Aber sag mal. Wo soll ich jetzt schlafen?“, fragte Tasso da dieser ja eigentlich immer das Sofa bezog wenn er zu Besuch war. „Wie wäre es wenn du dich bei Steffen einquartierst?“, fragte Raven und sofort sahen ihm strahlende Augen entgegen. „Aber jage ihm keinen Herzinfarkt ein“, warnte Raven nur als Tasso schon aufgesprungen war.
Als die Tür klappte war sein Freund auch weg zu Steffen der nur ein Stockwerk über ihm wohnte. Das Rascheln der Decken lenkte ihn aber schnell wieder seinem anderen Gast zu. Dieser drehte sich aber nur so das Raven sich einen Film im Fernseher an machte und ein wenig schaute bis Winni sich winselnd vor seine Füße legte. Ein großes Fragezeichen war auf seinem Kopf doch als er sich zum streicheln runter beugte sprang er auf, legte sich etwas entfernt wieder winselnd hin. „Musst du mal? Oder hast du Hunger?“, fragte Raven und auf zweites reagierte Winni mit einem begeisterten bellen. „Hunger also. Mal schauen ob ich was für dich und deinen großen Freund habe. Mit Hunden habe ich in meiner Planung gar nicht gerechnet“, damit ging er rüber in die Küche, dicht gefolgt von Winni der sich gierig schauend neben ihn setzte.
Raven hatte nicht wirklich was für Hunde im Haus oder im Kühlschrank. Ein Würstchen, zwei Brötchen. Gemüse von seinem Markt, Marmelade und ein halbes Toast. Nudeln hatte er ebenfalls noch. Also nahm er sich das Würstchen und reichte es Winni welcher es sofort verputzte, sich über die Schnauze leckte und Raven erwartungsvoll anblinzelte. Raven schnappte sich die beiden Brötchen und eine Hand voll Nudeln und ging mit Winni wieder ins Wohnzimmer um sich zu setzen Der Shetland kam ebenfalls zu ihm rüber getrottet und beide Hunde ließen sich etwas mit Futter verwöhnen.
Nach gut einer Stunde kam wieder Bewegung in den Jungen, doch diesmal drehte er sich nicht nur sondern öffnete auch blinzelnd die Augen. Im ersten Moment wusste er scheinbar nicht wo er war, setzte sich abrupt auf wobei ihm die Decken in den Schoss. Starr blickte er auf seinen nackten Oberkörper und zog quietschend die Decke wieder hoch. „Na? Endlich wach?“, fragte Raven von seinem Sessel aus.
Sofort wurde er angestarrt. „Was hast du mit mir gemacht?“, keuchte der Junge und wich etwas zurück. „Keine Bange. Ich habe dich aus der Kapelle nur hier her gebracht und aufgewärmt. Ich bezweifele das ich dir was antun könnte wenn deine Bodyguards in der Nähe sind“; kam es trocken von dem älteren. „Ich bin Raven und dein Name ist?“, fragte er noch weiter.
Kim. Wieso bin ich nackt?“, fragte er misstrauisch. „Weil deine Klamotten nass waren“, kam es trocken zur Antwort. „Hier trink ein wenig warmen Tee“; damit reichte er ihm eine Tasse woran Kim auch kurz darauf nippte, genüsslich etwas die Augen schloss. „Danke für deine Hilfe“; nuschelte er schließlich. „Schon gut. Aber wie wäre es mit einer dusche. Ich lege dir ein paar Sachen von mir raus“, bot Raven ihm an und Kim nahm auch dankend an.
Als Kim geduscht wieder raus kam hatte er ein paar überlange Klamotten an, doch das störte diesen scheinbar nicht wirklich.
So und jetzt erzähl mal wieso ich dich halb erfroren in der Kapelle vor finde und du deine Hunde zum Einkaufen auf den Markt schickst“, forderte Raven ihn auf als sie beide im Wohnzimmer bei einem Tee beisammen saßen. „Woher weißt du das mit dem Markt?“, fragte Kim erschrocken und ein amüsiertes lächeln wanderte auf Ravens Lippen als er Antwortete „weil sie an meinem Stand das Obst eingekauft haben. Also?“.
Ich äm... naja man hat mich aus meiner WG raus geschmissen. Ich bin neu in der Stadt und meine drei WG Mitbewohner haben es sich scheinbar anders überlegt als ich mit Winni und Pu dort ankam. Ich kannte hier keinen und auskennen tue ich mich hier auch nicht“, seufzte Kim niedergeschlagen. Raven dagegen runzelte die Stirn und sah kurz zu den beiden Hunden runter.
Und was machst du hier in der Stadt?“, fragte Raven dagegen. „Ich wollte hier studieren. Mein erstes Semester Anfang nächstes Jahr“, zuckte dieser mit den Schultern und sah zur Seite. „Wow. Ziemlich kurzfristig. Und wie lange genau bist du jetzt schon auf der Straße?“. „Ungefähr vier Tage. Ich suche noch nach einer Wohnung“, erklärte Kim ihm und zwirbelte leicht die Decke. „Du kannst für ein paar Tage hier bleiben. Aber beeile dich mit dem suchen“, damit erhob sich Raven und verschwand mit dem benutzten Geschirr in die Küche. Er wusste nicht warum er dem anderen das angeboten hatte, doch er fand den Jungen echt anziehend.
Du reitest dich echt wieder nur in Scheiße“, murmelte er zu sich und drehte sich um, zuckte leicht zusammen als er Kim in der Tür stehen sah. „Ich... also... danke das du das für mich machst obwohl wir uns nicht mal kennen und ich dich Anfangs ziemlich angeschnauzt habe“, dankte Kim ihm verlegend und lächelte leicht schüchtern. „Schon gut. Heute Nacht kannst du das Sofa haben dann müssen wir schauen. Ich habe eigentlich den Rest des Jahres Besuch von einem Freund“, nickte Raven eher für sich selber.
Danke. Man findet wirklich selten einen so netten und gutaussehenden Mann“, seufzte Kim und wurde etwas rot auf den Wangen als er realisierte was genau er da gesagt hatte. „Also ich meine... nicht das du denkst...“, stotterte er doch Raven unterbrach ihn amüsiert lächelnd „da sag ich doch danke für das Kompliment kleiner, aber jetzt leg dich schlafen. Es ist spät“. Doch genau in diesem Moment klingelte es an der Tür.
Stirn runzelnd öffnete er und sah sich Tasso gegenüber, ebenso Steffen welcher Tasso rein stieß. „Hier hast du ihn wieder. Ich will ihn nicht bei mir haben“, kam es wutentbrannt von Steffen und war auch schon wieder weg. „Was hast du denn gemacht?“, fragte er seinen besten Freund der ihn unschuldig ansah. „Ich hab ihm nur einen lieb gemeinten Kuss gegeben“, kam es unschuldig zur Antwort sah aber den fragenden Blick „vor seiner Schwester“. Kleinlaut war die Antwort und Raven schüttelte den Kopf.
Oh. Der kleine ist ja wach“, stellte Tasso fest als er Kim entdeckt hatte. Dieser beobachtete die beiden. „Jahh. Wir müssen schauen wie wir das mit dem schlafen machen“, seufzte Raven und sah Kim kurz musternd an. Tasso sah das auch und grinste leicht. „Ich schnappe mir das Sofa, ihr könnt euch ja dein Bett teilen“, grinste Tasso und war im Wohnzimmer verschwunden. Erstaunt sah Kim diesem hinterher.
Na gut. Wenn es dich nicht stört Kim?“, fragte er diesen doch bekam nur ein Schulterzucken.
Wenig später lagen sie dann zusammen im Bett, im dunklen und keiner der beiden schaffte es einzuschlafen. Raven drehte sich schließlich mit dem Gesicht zu Kim um, betrachtete dessen Profil von der Seite. Innerlich musste er sich wirklich zusammen reißen. Er hatte schon lange keinen so schönen Mann mehr neben sich gehabt. „Ist was?“, fragte Kim leise und seine Stimme schien zu zittern. „Nein nichts. Aber sollte ich Morgen früh mit dir kuscheln kannst du mich ruhig wach treten“, seufzte Raven und auch Kim drehte sich nun auf die Seite. „Was heißt das?“, fragte Kim misstrauisch.
Das ich Schwul bin und unbewusst zum kuscheln komme wenn ein so hübscher Mann wie du in meinem Bett liegt“; legte Raven die Karten offen und erwartete schon das Kim aus dem Bett sprang doch es kam nur ein „ach so“. „Es stört dich nicht?“, fragte Raven etwas erstaunt. „Nein. Ich... ich bin ja ach schwul und... und habe nichts gegen einen attraktiven Mann im Bett“, kam es stotternd zur Antwort und der ältere würde wetten das Kim knall rot im Gesicht geworden war.
Doch ein lächeln wanderte über seine Züge. „Das hört sich gut an. Gute Nacht kleiner“, damit hauchte er Kim einen Kuss auf die Wange und schloss endlich die Augen, riss sie aber kurz darauf wieder auf als Kim ihm seine Lippen aufdrückte. Er brauchte einen Moment, erwiderte den Kuss dann aber, zog ihn am Nacken näher zu sich heran bis Kim die Arme sogar um ihn schlang.
Raven glaubte in dem Kuss versinken zu können, doch irgendwann ließ er wider von seinem Bettnachbarn ab, streichelte Kim sanft über die Wange. Dafür bekam er noch einen kleinen Kuss. Dann aber legte Kim seinen Kopf behutsam auf dessen Oberkörper und beide schlossen die Augen. Leicht kraulte Raven ihm den Nacken, schlief irgendwann mittendrin ein.

Am nächsten Morgen wurde Raven durch zarte Berührungen geweckt. Er war verwirrt. Was war das? Doch dann entsann er sich langsam wieder und öffnete blinzelnd die Augen. Sein Blick glitt an die Decke, spürte küsse auf seinem nackten Oberkörper. Verwirrt hob er den Kopf an und sah an sich runter. Kim schien nicht bemerkt zu haben das er wach war so das er es etwas zu ließ, die Augen wieder schloss. Die Küsse wanderten von einer seiner Brustwarzen zur anderen. Eine streichelnde Hand wanderte über seinen Bauch, streichelte etwas tiefer doch zuckte wieder zurück. Raven konnte sich ein murren nicht verkneifen und die Lippen waren verschwunden.
Seufzend öffnete Raven die Augen sah in zwei erschrockene Augen. „Wie lange bist du schon wach?“, hauchte Kim und wollte zurück weichen. „Noch nicht lange“, damit zog er Kim wieder an sich heran, küsste kurz dessen Wange. „Auch wenn wir uns nicht kennen. Es hat sich gut angefühlt“, zwinkerte Raven Kim zu welcher erneut errötete dann aber schüchtern lächelte.
Du bist wirklich lieb. Das dachte ich auch als wir uns auf der Straße da beim Eingang das erste mal gesehen hatte. Ich war echt unsicher. Normalerweise reden mich solch tolle Typen wie du nicht an, außer sie wollen mir an die Wäsche“, seufzte Kim und leicht zog Raven die Augenbrauen zusammen. „Ich wollte dir nicht an die Wäsche falls du das jetzt denkst“, damit setzte Raven sich etwas auf, sah Kim entschuldigend an.
Bei dir würde es mich nicht mal stören“, schnurrte Kim und beugte sich zu ihm hoch wohl um ihn zu küssen. Doch Raven drehte den Kopf zur Seite. „Sorry kleiner“, seufzte Raven doch Kim drehte das Gesicht wieder zu sich. „Ich mag dich... wirklich. Entschuldige wenn ich dir zu nahe getreten bin“, murmelte Kim und sah ihn entschuldigend an. „Schon gut kleiner. Aber wenn dann lass es uns langsam angehen. Ich bin da etwas Altmodisch. Alles der Reihe nach. Erst ein Date beim zweiten vielleicht einen Kuss und beim dritten lade ich dich zum kuscheln zu mir nach Hause ein“, zwinkerte Raven belustigt was Kim lachen ließ.
Okay. Nenne mir Tag, Datum und Ort für unser erstes Date. Ich hoffe meine beiden Begleiter stören dich nicht“, lächelt Kim lieb. Raven konnte einfach nichts anders als ihm für dieses süße Gesicht einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Sagen wir Heute Mittag zu einem Kaffee oder Tee im Café zwei Straßen weiter“, zwinkerte er ihm zu. „Sehr gut. Ich werde da sein“, schnurrte Kim und kuschelte sich wieder an ihn.
Lachend schmunzelte er „du bist mir ein Früchtchen“.

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