Sonntag, 2. Oktober 2011

Zauberfeder 12

12 Kugel

Wieso? Wieso hast du dich vor mich geworfen? Ich weiß ja das du mein Bodyguard bist aber trotzdem. Wieso hast du das getan?
Ich weiß nicht wie lange ich hier nun schon sitze an deinem Bett, wie viele Tage, Wochen und Nächte es her ist seid sie uns im Park überrascht haben. Wir wollten eigentlich nur einen Spaziergang machen, etwas Picknicken und es uns gut gehen lassen. Der Park war mit Menschen nur so überfüllt gewesen, kein Wunder es war schließlich ein heißer Sommertag.
Wir hatten uns ein hübsches freies Plätzchen unter einem großen Baum ausgewählt und unsere Decke dort ausgebreitet. In der Nähe von unser Lagerstädte war auch ein Springbrunnen wo ich unbedingt meine Füße abkühlen wollte. Du wolltest mich begleiten doch ich habe dir versichert das mir am Springbrunnen nichts passieren kann. Es seien ja genug Menschen um mich und niemand würde es sich ein Attentat wagen, an einem solch öffentlichen Platz. Doch wie sehr ich mich irrte wurde mir kurz darauf bewiesen.
Gerade saß ich auf dem Rand des Brunnens und hatte meine Füße ins kühle nass getaucht als ein lauter Knall ertönte. Ich wusste was das hieß. So oft hatte ich schon abgefeuerte Waffen vernommen und aus reinem Reflex duckte ich mich, vernahm die Schreie der Menschen um mich herum. Die Panik welche von jedem Mann, jedem Frau und jedem Kind Besitz ergriff. Meine Blicke aber wanderten nach dem Übeltäter. Ich sah ihn nicht weswegen ich annahm das er irgendwo in irgend einem Baum saß und von dort zielte.
Manuel“, konnte ich meinen Namen hören. Mein Blick wanderte zu Falk der in meine Richtung gerannt kam. Falk hatte seine Waffe schon in der Hand, sah wachsam überall hin, war keine Minute neben mir und nahm mit gespreizten Beinen vor mir Stellung. „Falk. Was machen wir jetzt?“, fragte ich ängstlich. Ja ich war schon immer ein kleiner Angsthase gewesen, habe schon von Klein auf an Falk seinem Rockzipfel gehangen. Falk selber war zehn Jahre älter als ich und kam mit 18 in meine Familie um mein Bodyguard zu werden. Jetzt bin ich selber 18 Jahre und du schon 28 Jahre.
Geh in Deckung Manuel“, wies er mich an und deutete kurz hinter den Springbrunnen. Ich kam sofort nach doch da erklang der nächste Schuss. Ich hatte das sichere Gefühl das er mich diesmal treffen würde doch dann sprang Falk direkt vor mich und wurde selber getroffen. Das war auch der Moment in dem Sirenen erklangen. Ich konnte aus dem Augenwinkel wahrnehmen wie ein Typ vom Baum sprang und wegzulaufen versuchte. Doch das hatte mich nicht interessiert. Meine Augen waren starr auf Falk gerichtet der blutend im Brunnen lag. „Falk“, brachte ich nur wispernd hervor und ging mit einem lauten schluchzen neben ihm zu Boden, bettete seinen Kopf gegen meinen Oberkörper, versuchte die Blutung zu stoppen indem ich auf die Wunde drückte.
Ich konnte nur noch nach Hilfe schreien. Es dauerte Ewig bis endlich welche kam doch da wurde ich von Falk weggezogen, wollte mich nicht von ihm trennen.
Ich durfte ihn erst nach der Not OP wiedersehen und nun sitze ich hier an seinem Bett, halte seine Hand ununterbrochen und bete das er aufwachen würde.
Bitte wach wieder auf Falk“, wisperte ich gegen seine Hand die ich in meine beiden genommen hatte. Das öffnen der Tür ließ mich langsam aufsehen. Es war meine Mutter die mich zu Anfang dazu bewegen wollte Heim zu kommen, doch ich habe mich Strikt geweigert. Nun stand sie wieder mit Mitfühlendem Blick hinter mir, legte mir eine Hand auf die Schulter. „Du solltest wieder Heim kehren Schatz. Es bringt Falk doch nichts wenn du hier bist zur Erschöpfung ausharrst“, lächelte sie Liebevoll doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, für nichts auf der Welt.
Manuel“, kam es etwas ungeduldig von ihr und da fuhr sie auch schon fort „wir werden dir sofort Bescheid geben lassen wenn er wieder aufwacht“. Wieder schüttelte ich den Kopf, vergrub meinen Kopf in der Bettwäsche auf dem Bett. Ein seufzen konnte ich deutlich hören. Ich wusste das ich es meiner Mutter gerade schwer machte, doch mir ging einfach nichts über Falk.
Ein lautes, schnelles piepen ließ meinen Kopf aufrucken. Mein Blick wanderte zu dem Apparat wo Falk seine Herztöne aufgezeichnet waren und auch der Puls wurde dort abgebildet. Bevor ich überhaupt verstand was die ganzen Daten zu bedeuten hatten kam schon Ärzte und Schwestern ins Krankenzimmer. „Ich muss sie bitten das Krankenzimmer zu verlassen“, und mit diesen Worten wurde ich und auch meine Mutter raus geworfen.
Ich hing sofort am Fenster doch die Vorhänge wurden zugezogen. „Falk“, wisperte ich angespannt und spürte den Druck hinter meinen Augen.
Ich konnte nichts dafür. Ich war wirklich jeden Tag im Krankenhaus und nur selten Zuhause. Die Ärzte sagten das Falk in eine Art Koma gefallen war. Die Kugel die ihn erwischt hatte, hatte wichtige Organe nur knapp verfehlt und doch wachte er nicht wieder auf.
Auch heute kam ich wieder ins Krankenhaus, grüßte kurz eine Schwester an der ich vorbei kam und wollte gerade sein Zimmer betreten als ich ein poltern von drinnen hörte. Mein Herz machte einen darauf hin einen großen Satz so das ich die Tür aufriss und rein stürmte. Das erste was ich bemerkte war das dass Bett leer war und kein Falk drin lag. Hektisch sah ich mich um und rannte zum Bett rüber, vernahm ein Schmerzerfülltes stöhnen. Also lief ich ums Bett herum und da war er.
Er schien völlig desorientiert und rieb sich den Rücken. „Falk“, keuchte ich, kniete vor ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände, lenkte seinen Blick auf mich. „Manuel?“, fragte er krächzend so das er mich keine Sekunde später in den Armen hatte. Ich war so glücklich. Er war wieder wach. Er erkannte mich und er war wieder bei mir. „Falk“, schniefte ich nur, drückte mich näher heran und hielt erst inne als ich ihn unter Schmerzen aufstöhnen hörte. „Vorsichtig kleiner“, keuchte Falk und drückte mich etwas zurück.
Ich bin so froh. Ich dachte schon du stirbst mir einfach weg oder wachst nie mehr auf“, schniefte ich und verfluchte es das ich so nah am Wasser gebaut war. „So schnell wirst du mich doch nicht los“, lächelte Falk etwas verzerrt und ich spürte wie eine Sicherung bei mir raus knallte.
Fest und etwas verzweifelt drückte ich meine Lippen auf die seinen, krallte mich an dessen Krankenhemd fest. Als ich jedoch wieder zu mir kam und realisierte was ich getan hatte zuckte ich zurück, lief rot an und hatte Panik das Falk mich jetzt hassen würde. Doch es war unbegründet da ich durch eine Hand in meinem Nacken wieder näher an seinen Körper gezogen wurde und sich zwei spröde Lippen auf die meinen drückten.
Ich hätte vor Glück wieder heulen können doch viel eher genoss ich diesen Aufregenden Kuss, erwiderte ihn so gut ich konnte. Oh wie ich Falk liebte. Schon als kleiner Junge hatte ich ihn vergöttert und es hatte sich in den Jahren in Liebe gewandelt.
Als wir den Kuss wieder lösten bemerkte ich erst das wir noch auf dem kalten Boden hockten. „Komm wieder ins Bett“, und mit diesen Worten half ich ihm auch in jenes, klingelte nach den Schwestern. „Werde schnell wieder gesund Falk“, wisperte ich und küsste noch mal kurz dessen Lippen bevor die Schwestern rein kamen.

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