Montag, 7. November 2011

Zauberfeder 17

17 Höllenfeuer

„Kai? Kai wo bist du“, schrie eine Kinderstimme durch die kleine Villa, suchte nach dem besagten Mann und rannte gerade die Treppe zu dessen Zimmer nach oben. Bevor er die Tür zu dem Zimmer jedoch öffnen konnte, wurde sie schon von innen auf gemacht. Vor dem gerade mal acht Jährigen Jungen der nach Kai gerufen hatte, stand ein 25 Jähriger Mann. Dieser war gut 1.70 groß und besaß grüne Augen. Von den Haare konnte man nur wenige schwarze Haar zotteln sehen da der Rest von einem Verband verdeckt wurde.
Dieser Verband war im das gesamte Gesicht gebunden. Nur die Nasenlöcher, der Mund und die Augen waren noch frei. „Was schreist du denn so Nicki?“, fragte Kai mit liebevoller Stimme und lächelte zärtlich. Der acht Jährige Nicki sprang Kai sofort an und schlang die dünnen Arme um dessen Körper, sah strahlend zu seinem Stiefbruder hoch.
„Ich habe das gemacht was du mir gesagt hast. Ich habe Tom eingeladen und er will wirklich zu meinem Geburtstag kommen“, lachte Nicki und wurde von Kai liebevoll durchs Haar gewuschelt.
„Na ich habs dir doch gesagt. Du musst nur mutig sein“, lächelte Kai und ließ sich noch mal drücken. „Ich freue mich so. Tom meint das er von seinem großen Bruder gebracht wird. Hilfst du mir Morgen beim Vorbereiten?“, fragte Nicki strahlend und Kai nickte. Natürlich würde er dem jüngeren helfen.
„Aber jetzt mach dich Bett fertig. Wir wollen doch das du Morgen nicht einfach einschläfst“, lächelte Kai und schon war Nicki verschwunden.
Kai dagegen kehrte wieder in sein Zimmer zurück. Dieses war voll gestellt mit Büchern. Die Wände bestanden fast ausschließlich aus Bücherregalen, viele von den Büchern lagen aber auch auf dem Boden nach oben gestapelt. Auf dem Schreibtisch war sein Laptop aufgeklappt wo er aber vorbei ging. Seine Schritte führten ihn zum Fenster wo er sich auf die Fensterbank setzte und nach draußen sah.
Ein seufzen verließ seine Lippen als er so spät am Abend noch Leute draußen rum laufen sah. Natürlich hatte die Villa ein gewisses Grundstück und trotzdem sah man in weiter ferne die Straße und auch ab und zu Leute. Seine Finger wanderten zu seinem Verband den er nun schon 8 Jahre lang trug. Natürlich wurde er alle drei Tage gewechselt und doch war es sein Markenzeichen.
Draußen unter den Leuten wurde die Villa als die Mumienvilla verschrien. Kai aber hatte das Haus in den letzten 8 Jahren nicht mehr verlassen. Zu Gesicht bekamen ihn eigentlich nur seine Verlegerin und sein kleiner Stiefbruder Nicki. Eltern hatte Kai seid seinem 17 Lebensjahr nicht mehr. Die Villa hatte er mit Mühe und Not aufrecht erhalten können. Nach dem er seinen ersten Bestseller erreicht hatte war auch das kein Problem mehr. Kai war seid dem ein sehr bekannter und begehrter Schriftsteller. Normalerweise waren ja Bilder in manchen Büchern vom Autoren abgedruckt doch von ihm gab es keines. Er schrieb auch unter einem Pseudonym und gab nie Interviews. Er wollte sich der Öffentlichkeit nicht zeigen.

Am nächsten Morgen war Kai schon früh von Nicki geweckt worden so das sie zusammen den Geburtstag vorbereiteten. Nicki selber war nicht sehr beliebt in der Schule und war schon glücklich das wenigstens einer kam. So deckten sie den Tisch für zwei und auch der Kuchen wurde schon auf den Tisch gestellt. Nicki strahlte beim Anblick des Geburtstagskuchens. Das Geschenk von Kai lag schon auf einem separaten Tisch und Nicki hatte schon gebettelt es auspacken zu dürfen, aber Kai meinte er solle warten bis Tom auch dabei wäre.
Es war gegen Mittag als es an der Tür schellte. „Ich gehe auf mein Zimmer. Feire schön“, damit hauchte er Nicki einen zärtlichen Kuss auf die Wange und drehte sich zur Treppe um. „Du bleibst nicht da?“, fragte Nicki etwas traurig. „Ich möchte nicht das Tom gleich wieder da weite sucht. Du weißt wo du mich findest wenn etwas ist“, seufzte Kai und war dann auch auf der Treppe, ging sie nach oben und vernahm wie Nicki die Tür öffnete und Tom freudig begrüßte. Dann aber war er schon um die Ecke und verschwand in sein Zimmer.
Er setzte sich einfach zum weiter arbeiten an den Laptop. Es dauerte keine Minute da hatte er seine Arbeit wieder aufgenommen.
Ab und zu lauschte er auf die lachenden Kinderstimmen von unten und freute sich wirklich wenn sein kleiner Bruder solch eine Freude hatte. Mit einem mal aber klopfte es an seiner Tür. Es war noch keine halbe Stunde vergangen stellte Kai fest. War etwas passiert? Er erhob sich etwas schwerfällig von seinem Drehstuhl, trat zur Tür wo es erneut klopfte. Das konnte doch nicht sein Nicki sein, dieser kam immer nach dem ersten klopfen rein.
Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt und spähte raus.
Es war wirklich nicht Nicki. Vor ihm stand ein blonder Mann, gut einen Kopf größer als er selber mit blauen Augen. Er besaß auch ziemlich Muskeln, schien aber nicht älter als 18 Jahre zu sein. „Ja bitte?“, fragte Kai ruhig ohne die Tür komplett zu öffnen. Die blauen Augen hingen sofort an seinem Verband den er nur auf der einen Seite sehen konnte. Für Kai war es etwas unangenehm, doch er ließ es sich nicht anmerken.
„Du bist der große Bruder von Nicki richtig? Die beiden haben mich unten verjagt da dachte ich mir leiste ich dir etwas Gesellschaft“, erklärte Kais Gegenüber. „Hm. Von mir aus gerne. Sagst du mir noch deinen Namen?“, fragte Kai ruhig und öffnete die Tür komplett um durch zu treten und die Tür hinter sich zu schließen. Doch sein gegenüber war schneller und hatte die Tür mit der Hand aufgehalten. „Wow. Du hast ja eine richtige Bücherei in dem Zimmer, darf ich?“, fragte er doch Kai zog die Tür einfach zu.
„Nein. Das ist mein Schlafzimmer. Ich habe dort nicht gern Gäste drin“, schüttelte Kai den Kopf, nicht das er viele Gäste im Haus hatte. „Ach ja. Ich bin Christian“, stellte sich der Bruder von Tom ihm nun doch noch vor, starrte aber förmlich auf Kais verbundenes Gesicht. „Ist was?“, fragte Kai wegen dem Blick auch und ging durch den Gang zu einem anderen Raum durch. Dort empfing er zu meist seinen Verleger. „Soll ich dir was zu trinken organisieren?“, fragte Kai als er Christian rein ließ. „Wäre nett, ich denke mal die beiden brauchen noch etwas zum feiern“, lächelte Christian und ging für diesen Moment nicht auf dessen verborgenes Gesicht ein.
„Gut, gib mir fünf Minuten“, nickte Kai und verließ das Zimmer wieder und ging runter zur Küche. Aus dem Wohnzimmer vernahm er Tom und Nicki lachen. Auch er lächelte leicht, holte auf einem Tablett eine kleine Auswahl an Getränken und nahm noch ein paar Geburtstagskekse mit. Damit kam er wieder oben ins Zimmer zurück. Christian sah sich aus dem Regal an der Wand ein paar Bücher an. Hier standen nicht so viele wie bei ihm im Zimmer. „Du scheinst Bücher zu mögen oder?“, fragte Christian als er Kai wahrnahm und mit dem Buch zum Sofa kam. Kai erkannte das es eines von seinen war.
„Stimmt. Bücher sind nach meinem Bruder mein Leben“, nickte Kai und stellte das Tablett ab, überließ Christian die Auswahl seines Getränkes. „Nett“, lächelte Christian und nahm sich etwas zu trinken doch dann lag sein Blick wieder auf Kais Gesicht. Kai seufzte innerlich auf, fühlte sich so unwohl wenn er so begafft wurde, aber er konnte den Verband auch nicht abnehmen, das wäre ihm noch unangenehmer. „Es war wirklich nett das du Nickis kleinen Gast gebracht hast“, meinte Kai schließlich um ein Thema zu finden.
„Nicht der Rede wert, aber sag mal... was hast du den mit einem Gesicht gemacht?“, fragte Christian und sprach somit das an was Kai nicht beantworten würde. „Unwichtig oder stört es dich so sehr?“, fragte Kai dagegen und nahm sich einen der Kekse die er am Vortag extra für heute gebacken hatte.
„Eher verwirrend. Wenn ich zu neugierig bin dann sag Bescheid. Meistens kenne ich meine Grenzen nicht“, zwinkerte Christian und bekam einen nachdenklichen Blick. „In der Hinsicht bist du wirklich zu neugierig“, sprach Kai lapidar und nahm das Buch welches Christian auf dem Tisch abgelegt hatte in die Hand.
„Kennst du das schon?“, fragte Kai und deutete mit einem Kopf nicken auf sein neustes Buch. Es war erst vor einer Woche raus gekommen. „Nein. Ich sammle die Bücher von Höllenfeuer zwar aber das neuste habe ich noch nicht“, schüttelte Christian den Kopf und bekam einen erstaunten Blick von Kai. Sein Gegenüber sammelte also seine ganzen Werke?
Die Sammlung musste ja wirklich schon riesig sein. „Was gefällt dir den so an diesem Schund?“, fragte Kai der eigentlich mit vielen seiner Werke unzufrieden war, doch das konnte er seinem Verlege schlecht sagen und seine Leser sollten das besser auch nicht wissen. „Schund? Das ist doch kein Schund. Aber wenn du die Bücher nicht magst wieso hast du dann die komplette Sammlung im Regal stehen?“, fragte Christian und sah Kai verwundert an. „Hab sie von einem bekannten Geschenk bekommen. Seid dem verstauben sie dort in dem Regal“, seufzte Kai und drehte das Buch noch mal in seiner Hand.
„Was gefällt dir denn so an den Büchern?“, fragte Kai, schielte aus dem Augenwinkel zu seinem Gast rüber. Dieser lächelte etwas verträumt als er antwortete „es sind alles sehr gut beschriebene Romane. Ich fiebere jedes mal mit wenn sich die beiden Hauptcharaktere näher kommen, könnte fast mit heulen wenn es einen Streit oder Missverständnis gibt. Es ist alles sehr Detailreich geschrieben aber nicht zu übertrieben. Auch wunderbar ist es das wirklich aus jeder Spate des Lebens etwas mit dabei ist. Ich denke ich könnte noch weiter so reden, aber mir wird das gerade etwas peinlich“, lachte Christian.
Kai selber wurde bei dieser Aufzählung ziemlich warm ums Herz. Noch nie hatte er jemanden so Leidenschaftlich über seine Arbeit reden hören. „Wenn das so ist. Hier schenke ich dir. Ich brauche es nicht“, damit reichte er Christian das Buch welches dieser verblüfft annahm und es auf die erste Seite öffnete. „Das ist ja mit Autogramm. Das kann ich doch gar nicht annehmen“, wehrte Christian ab doch Kai schüttelte nur den Kopf. „Das ist kein Problem. Wie gesagt. Ich brauche sie nicht unbedingt“, sprach Kai und lächelte leicht unter seinen Bandagen.
„Da sage ich doch mal danke“, freute sich Christian beugte sich zu Kai vor und küsste kurz dankbar die bandagierte Wange. Kai wurde darauf sofort knall Rot auf den Wangen was man dank der Bandagen nicht sah. „Schon gut“, keuchte Kai und wich hastig zurück, bekam einen verwunderten Blick. „Oh entschuldige. Ich wollte dich nicht verschrecken“, lachte Christian verlegen und setzte sich zurück, das Buch in seinem Schoß.
„Nein... ich war nur überrascht. Ich hätte mir denken müssen das wenn du diese Bücher ließt auch eine solche Neigung hast“, grinste Kai verlegen und fuhr sich über den Kopf. „Solche Neigung? Du meinst Schwul. Ja das bin ich wohl“; lachte Christian vergnügt und streichelte Liebevoll über das Buchcover.
„Gut zu wissen. Was sagt dein Partner dazu das du solche Bücher ließt?“, fragte Kai amüsiert. Es war wirklich lange her seid er sich so gut unterhalten hatte, doch es war wirklich super und Christian sah auch sehr gut aus. „Ich denke der würde mir den Vogel zeigen wenn ich den einen hätte.Aber da ich keinen habe stellt sich keiner zwischen mich und meine Bücher“, grinste Christian verspielt.
Kai lachte leise auf bei dem Blick, merkte wenig später den lächelnden Blick auf sich. „Was ist?“, fragte er deswegen auch vorsichtig nach. „Du hast ein schönes lächeln und lachen“, lächelte Christian und wieder errötete Kai, war total verlegen wegen dem Kompliment. „Danke. Das ist gut zu hören“, nickte Kai geschmeichelt. „Was denkst du. Würdest du mal mit mir ausgehen? Ich lade dich ein, als Danke für das Buch“, zum Beweis hielt er besagtes Buch hoch doch Kai schüttelte den Kopf.
„Das wäre sicher nicht gut. Ich würde eine Menge blicke mit diesem Verband auf mich ziehen und ich denke dir wäre es auch unangenehm“, lehnte Kai diese Einladung ab und lächelte entschuldigend. „Ach was. Mich würde es nicht stören. Überlege es dir“, bot er erneut an doch Kai wog den Kopf nachdenklich. Dann aber schüttelte er den Kopf „nein lieber nicht“.
„Na gut. Aber ruf mich an wenn du es dir anders überlegst. Darf ich?“, fragte Christian und deutete auf die Kekse. „Natürlich“, nickte Kai und unterhielt sich noch etwas mit dem blonden. Die Geburtstagsfeier ging noch eine ganze Weile bis es spät wurde.
„Wir sollten mal nach den Jungs sehen“, schlug Christian vor und erhob sich, bot Kai die Hand zum aufstehen an. Dieser nahm sie an und ließ sich hochziehen doch Christian ließ nicht sofort los. „Krieg ich meine Hand wieder?“, fragte Kai und zog leicht daran. Dadurch verrutschte ihm das Hemd etwas und eine verbrannte Stelle am Arm wurde sichtbar.
„Was ist denn das? Sieht schon älter aus“, fragte Christian doch nun zog Kai seinen Arm selber weg. „Das geht dich nichts an. Los las uns nach den beiden sehen“, wand sich Kai vor der Antwort und trat an ihm vorbei, verließ den Raum und eilte die Treppe runter. Als er die Tür zum Wohnzimmer öffnete sah er die beiden Kinder auch sofort. Sie waren beide während dem spielen eingeschlafen. Kai kniete sich neben Nicki und hob diesen auf die Arme. Christian der ebenfalls herein kam tat das gleiche mit Tom. „Ich denke das wars für heute. Ich bringe Tom erst mal Heim... würde es dir etwas ausmachen wenn ich dich mal wieder besuchen komme?“, fragte Christian und lächelte leicht als sich Tom an seinen großen Bruder kuschelte.
„Es wäre mir eine Freude“, nickte Kai zustimmend und brachte Christian mit Nicki auf dem Arm zur Tür. „Tschüss. Bis zum nächsten Mal“, damit hauchte Christian Kai einen Kuss auf die Wange und verschwand dann. Kai sah ihm nur kurz nach und schloss die Tür, brachte seinen kleinen Bruder ins Bett wo er ihn zudeckte.
Nicki wurde dadurch aber wach. „Es war ein toller Tag Kai. Danke“, hauchte Nicki völlig müde so das sich Kai zu ihm setzte. „Das ist schön mein kleiner. Ich bin mir sicher das Tom ab jetzt öfter zum spielen vorbei kommt. Aber jetzt musst du schlafen“, wisperte Kai dem jüngeren entgegen und deckte ihn ordentlich zu. „Ja du hast recht und Christian wird dann dich oft besuchen, dann haben wir beide jeder jemanden zum spielen“, lächelte Nicki und war auch schon wieder eingeschlafen.
Kai lächelte etwas bedrückt als er das Kinderzimmer wieder verließ. Christian verwirrte ihn auf irgendeine Art und Weise. Er hatte ihn heute das erste mal gesehen und doch nahm er von seinen Gedanken Besitz, auch als er sich zum schlafen ins Bett legte. Was sollte das? Es machte Kai in gewisser weise sogar Angst das er sogar von ihm träumte und am nächsten Morgen mit einem mächtigen Ständer aufwachte.

Tatsächlich kam Tom zum spielen schon zwei Tage später wieder vorbei. Kai selber hatte Nicki gebeten in Ruhe arbeiten zu können da er seinen Abgabetermin einhalten musste. Es war diesmal kein neuer Roman sondern eine Kurzgeschichte für eine Geschichtssammlung.

An besagten Tag war auch sein Verleger bei ihm um das Manuskript abzuholen. Sie saßen in dem Raum wo Kai vor wenigen Tagen noch mit Christian beisammen gesessen hatte. Sein Verleger war begeistert das Kai diesmal schon fertig war da er ihn sonst oft zur Eile antreiben musste, versprach Kai wieder das erste Buch aus dem Druck und wurde noch vom Hausherren zur Tür gebracht.
„Also ich danke ihnen für die prompte Abgabe. Wir sehen uns“, lächelte der Verleger als er die Tür hinter sich öffnete und Christian gegenüber stand welcher gerade klingeln wollte. „Kein Problem Herr Klingsen. Auf wiedersehen. Hallo Christian. Kann ich dir helfen?“, verabschiedete er den einen und begrüßte den anderen, ließ Christian auch direkt eintreten.
„Nun?“, fragte Kai da er keine Antwort bekam. „Nun eigentlich wollte ich dich auf einen Spaziergang einladen“, lächelte Christian der dem Verleger mit gerunzelter Stirn nachsah. „Eigentlich?“, fragte Kai nach und bekam endlich wieder die ganze Aufmerksamkeit. „Ja. Hättest du Lust?“, nickte Christian doch Kai schüttelte verneinend den Kopf „nein tut mir Leid. Ich verlasse das Haus nicht“. „Gar nicht? Draußen ist es doch dunkel. Es würde dich keiner beachten“, versuchte es Christian weiter und sah das flackern in dessen Augen.
„Nein. Tut mir Leid. Ich war acht Jahre nicht mehr draußen da fange ich jetzt nicht damit an“, schüttelte Kai den Kopf und drehte sich weg um zu gehen, doch Christian hielt ihn auf. „Acht Jahre? Na dann wird es doch erst recht wieder Zeit. Ich kenne einen schönen und ruhigen Park hier in der Nähe. Na? Was ist?“, fragte Christian aufbauend lächelnd doch Kai hatte ein mulmiges Gefühl bei dem ganzen.
„Okay. Aber nur für kurz... aber vorher muss ich kurz noch ins Badezimmer“, damit verschwand er auch schon. Er hatte gespürt das sich sein Verband lockerte und wickelte ihn runter. Sein Blick der im Spiegel auf seinem Gesicht lag verzog sich ein wenig. Vorsichtig fuhr er mit seinen Fingern über die Haut auf seiner rechten Gesichtshälfte, dann aber griff er eilig nach einem Verband und wickelte sich diesen wieder um den Kopf. Erst als alles saß verließ er das Bad wieder und kam runter um sich Schuhe und Jacke über zu ziehen. Zum Glück war schon Herbst, fast Winter und dementsprechend kalt draußen. So konnte er sich eine Mütze noch aufsetzen und einen Schal umbinden.
Christian der ihn beobachtete sagte nichts dazu sondern wartete nur geduldig. Kai war dann auch fertig und zusammen verließen sie das Haus. Kai hatte bei dem ersten Schritt gezögert, dann aber die Tür hinter sich zugezogen. Es war ewig her seid er zuletzt diesen Weg vom Haus weggegangen war.
„Wohin geht es genau Christian?“, fragte Kai als sie das Tor vor der Villa erreicht hatten und auf dem Fußweg vor der Straße standen. „Dort entlang“, damit deutete Christian rechts neben sich den Weg runter welchen sie auch einschlugen.
Kai nickte nur und folgte Christian den eingeschlagenen Weg. Dabei zog er den Schal etwas höher und die Mütze etwas tiefer ins Gesicht.
Sie waren schon im Park als Christian es bemerkte und stehen blieb. Die Leute die an ihnen vorbei gingen interessierten sich zu meist nur für sich selber. Kai aber war etwas verwundert das Christian einfach stehen blieb und tat es ihm gleich. „Was ist los?“, fragte er deswegen auch und zog fragend eine Augenbrauer hoch was man aber dank des Verbandes nicht sehen konnte.
„Vermumme dich nicht so. Das hast du doch nicht nötig“, lächelte Christian hob eine Hand und zog den Schal von Kai etwas runter. Dieser aber wich etwas zurück und schob die warme Wolle wieder zurück. „Das hast wohl nicht du zu beurteilen“, brummelte Kai unwohl und sah sich immer mal wieder um. „Wie du meinst. Lass uns weiter gehen“, seufzte Christian und beide gingen weiter. Ein Pavillon der nicht weit entfernt stand war ihr Ziel.
Kai beobachtete den blonden beim gehen von hinten eingehend. Irgendwie mochte er den blonden ja. Dieser hatte wirklich schöne blaue Augen, schien ihn selber zu mögen und das trotz seiner Verbände. Kai wurde ziemlich warm ums Herz, auch spürte er wärme in seinen Wangen aufsteigen als er sich vorstellte das Christian ihn vielleicht küssen würde. Nicht so wie beim letzten mal auf den Wangen sondern auf den Lip...
Doch da wurden seine Gedanken unterbrochen als Christian plötzlich stehen blieb und ihm somit sehr nahe Stand. „Was sollen wir hier?“, fragte Kai der sich kurz umsah. Aber Christian antwortete nicht, hob nur plötzlich die Hand zu Kais Gesicht und streichelte über die Wange. Kai errötete wieder, zwang sich aber zu einem lächeln. Doch Christians Hand wanderte über dessen Hals runter zu den Händen. Die zweite Hand nahm das andere Handgelenk. Langsam drängte er Kai zu einer Bank im Pavillon und drückte ihn dort drauf.
„Was machst du da?“, fragte Kai unsicher und stand wieder auf. Er fühlte sich unwohl wusste nicht woran das lag. Da er wieder aufgestanden war schien Christian es sich anders zu überlegen und zog Kai in seine Arme, beide Hände von dem Schwarzhaarigen auf dessen Rücken. Kai wollte schon etwas sagen doch mit einem mal spürte er etwas kühles um sein Handgelenk und vernahm ein Klick. „Was?“, damit versuchte er die Hände zurück zu ziehen doch er war gefesselt. „Was soll das?“, keuchte Kai und versuchte zurück zu weichen.
„Nur ein kleines Experiment“, ertönte es hinter ihnen und Kai sah einige Jungs lachend zu ihnen kommen. „Das ganze Dorf fragt sich schon die ganze Zeit was wohl in der Mumienvilla lebt. Nun haben wir es heraus gelockt“, erklärte Christian ruhig und stieß ihn auf die Bank zurück, machte sich dann aber die Verbände, lockerte sie nach und nach. „Nein hör auf“, keuchte Kai panisch und schüttelte den Kopf verzweifelt. „Willst du uns nicht dein Geheimnis offenbaren?“, lachte einer der zuschauenden Jungs.
Kai spürte das die Verbände immer lockerer hingen und sicher schon seine linke Gesichtshälfte zeigte. Wie hatte er sich so in Christian täuschen können? Er schien ihm doch so nett gewesen zu sein, doch jetzt sah dieser dem tun seiner Hände nur grinsend zu.
Kai sah keine andere Möglichkeit und trat Christian in die goldene Mitte, ließ diesen zu Boden gehen. Schnell rannte Kai durch die verblüffte Menge, hörte aber wie diese ihm schreiend folgte. Kai hatte Angst. Wieso taten diese jugendlichen das nur? Schon von weiten sah er seine Villa und davor einen Polizeiwagen. Kai dankte den Göttern und ein Blick über die Schulter sagte ihm das die Jugendlichen den Wagen auch gesehen hatten und ihm nicht weiter folgten.
Kai aber rannte weiter direkt durch das Tor auf das Grundstück seiner Villa. Dort wurde er von einigen Polizisten abgefangen, fragten wer es sei, was er hier wolle und warum er mit Handschellen gefesselt war. Kai erklärte es ihnen und keine Minute später war er die Handschellen los. „Was ist hier überhaupt los?“, fragte nun Kai und hoffte das sein Verband noch etwas hielt. „Ihr Bruder hat die Polizei gerufen weil er glaubte das Einbrecher im Haus wären“, erklärte der Mann ihm und Kai wurde ganz übel.
War etwas mit Nicki passiert? „Und? Haben sie jemanden gefunden?“, fragte Kai etwas heiser. „Ihre Wohnung wurde ziemlich auf den Kopf gestellt. Es sieht tatsächlich nach einem Einbruch aus. Sie sollten schauen ob irgendetwas fehlt“, damit lief Kai auch schon ins Haus und suchte zuerst seinen Bruder. Dieser saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, neben ihm eine Polizistin die ihn wohl vom Geschehen ablenkt. „Nicki. Nicki was ist passiert?“, fragte Kai und dieser drehte sich sofort um, sprang auf und seinen Bruder an den Hals.
Kai aber hatte noch das angeschwollene Gesicht sehen können. Was war nur passiert? Kai drückte seinen Bruder an sich ran. „Tom... Tom war als du weg warst noch hier. Er hat mich beschimpft und geschlagen, gesagt er wolle mich nicht mehr sehen und ist gegangen, dann kamen zwei Männer ins Haus und haben alles kaputt gemacht“, heulte der sonst so fröhliche Nicki und Kai drückte ihn etwas enger an sich.
Man hatte sie beide veralbert. Kai war wirklich wütend. Wie hatte er nur so dumm sein können. Wieso hatte er Christian nur vertraut? Die wollten alle nur hinter das Mumiengeheimnis kommen. „Wir ziehen weg von hier Nicki. Es wird Zeit das wir etwas frische Luft schnuppern“, wisperte Kai seinem weinenden Bruder ins Ohr und drückte ihn näher an sich ran.
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ich überlege ja ob das hier einen zweiten Teil wert währe^^
lg kojikoji

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